Cuxhaven und der Fisch
Cuxhaven und der Fisch – zwei untrennbare Begriffe! Denn wie kein anderer Wirtschaftszweig hat die Fischindustrie die Entwicklung der Stadt geprägt. Das Museum „Windstärke 10“ widmet daher jetzt der Geschichte der Fischverarbeitung in Cuxhaven eine große Sonderausstellung, die vom 18. März bis zum 16. September zu sehen war. Die vielfältige Schau „Cuxhaven und der Fisch“ wurde aus den Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds EMFF gefördert.
Die Ausstellung erzählte von der harten und schlecht bezahlten Arbeit in den Fischfabriken der 1920er Jahre, dem legendären Frauenwohnheim im Elfenweg, von „König Hering“, cleveren Vermarktungsideen und einer bis heute vielfältigen und interessanten Industrie. Sie schlug dabei den Bogen von den Anfängen des Seefischmarktes 1908 bis zur heutigen Fischindustrie und zeigte anhand zahlreicher Exponate, historischen Fotomaterials und aufwändiger Inszenierungen, welche Entwicklung die Verarbeitung von Fisch in den letzten 110 Jahren in Cuxhaven genommen hat.
Noch bis in die 1950er Jahre hinein wurde ein großer Teil der Arbeiten von Hand ausgeführt. Das betraf nicht nur das Ausnehmen und Filetieren der Fische, sondern auch Tätigkeiten wie das Auffüllen von Fischdosen mit schmackhaften Soßen. Die meist jungen Fischwerkerinnen, die vor dem Zweiten Weltkrieg aus dem krisengeplagten Ruhrgebiet, aber auch aus dem Magdeburger oder Leipziger Raum angeworben wurden, arbeiteten dabei unter nicht einfachen Bedingungen. Oft war ihre Kleidung für die kühlen und feuchten Arbeitsbedingungen wenig geeignet, Erkältungen und rheumatische Krankheiten waren die Folge. Die Bezahlung deckte kaum den Lebensunterhalt, bei geringeren Fischanlandungen drohte Kurzarbeit ohne Lohnausgleich. Den anhaltenden Fischgeruch gab es als Dreingabe, ohne dass in den Fabriken Umkleide- oder Duschmöglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten.
In den 1960er Jahren hatten sich diese Bedingungen deutlich verbessert. Zahlreiche spanische und portugiesische Frauen zog es damals zur Arbeit in die Cuxhavener Fischfabriken, die ihre Produktion zunehmend automatisierten. In vielen Bereichen ist aber bis heute Handarbeit unerlässlich geblieben.
„Cuxhaven und der Fisch“ erzählte nicht nur von einem wichtigen Stück Cuxhavener Wirtschaftsgeschichte. Die unterhaltsame Schau warf zudem einen Blick auf den Wandel von Produkt und Verpackung, zeigte auf, mit welchen Strategien dem Verbraucher der Fisch schmackhaft gemacht wurde und ließ an vielen Stellen die Menschen zu Wort kommen, die Anteil an der Erfolgsgeschichte der Fischindustrie in Cuxhaven hatten.